Dienstag, 13. April 2010

Panama

Panama-City gefiel mir wohl, insbesondere der Kontrast zwischen den Wolkenkratzern der Neustadt und den grossteils sehr runtergekommenen, teils vermuellten, ruinenartigen Haeusern neben renovierten Kolonialbauten mit eisernen Balkonen der Altstadt. Manchmal konnte man von der Strasse direkt in die (kitschigen) Wohnzimmer gucken. Viele Bewohner sind afrikanischer Abstammung und koennen -welch ungewohnter Umstand- ein bisschen Englisch! Ab und an gab es laute Musik auf den Strassen. Dazwischen ein paar Kuna-Indianer, die in ihrer bunten traditionellen Kleidung Kunsthandwerk verkaufen. (Malte nennt sie "Farbtopftanten". :) )

Malte greift in Taxis immer noch nach dem Anschnallgurt. Ich hab mir diese in der Regel nutzlose Geste schon vor 4 Monaten abgewoehnt, aber hier in Zentralamerika hat er erstaunlich viel Glueck damit.

Wir haben den Panama-Kanal besichtigt und zugeschaut, wie ein gigantisches Kreuzfahrtschiff die Schleusen passierte. Daraus wurde ein rummeliges Touristenevent gemacht. Mir war nicht klar, dass die anscheinend heftig viel Geld mit dem Kanal scheffeln...

Mit einem Ami fuhren wir mit der Faehre auf die nahegelegene Isla Taboga. Auf dem Weg zum Hafen fuhren wir im schoenen Morgenlicht auf einer palmengesaeumten Strasse, die auf einem Damm mitten durch's Meer fuehrt. Vom Schiff aus haben wir Rochen gesehen.
Auf der Insel gab es ein paar bunte Haeuser und viele Blumen, die unspektakulaere zweitaelteste Kirche der westlichen Hemisphaere und einen sehr touristischen Strand, wo die ganzen reichen, dicken Zentralamerikaner Ostern verbrachten.

Wir befinden uns jetzt auf dem sogenannten "Banana-Pancake-Trail". Der heisst so, weil es auf dieser beliebten Backpackerroute ueberall Bananenpfannkuchen in den Hostels zum Fruehstueck gibt. Die Backpacker hier sind irgendwie von einem anderen Schlag als in Suedamerika. Viele bilden sich offenbar reichlich was auf ihre Reiserei ein. Das nervt ein bisschen.
Andererseits treffe ich verrueckterweise gelegentlich immer noch Leute, die ich noch aus La Paz kenne.

Mit Malte, dem Millionaer und anderen Leuten von meinem Boot waren wir in einem Schwulenclub. Das war ja vielleicht niedlich, wie die da Salsa in Paerchen getanzt haben!
Hatten zurueck eine ziemlich druffe Fahrt zu acht in einem normalen Taxi, kamen in eine Polizeikontrolle, sollten unsere Ausweise vorzeigen, ich hatte meinen nicht dabei, habe also nichts gezeigt, irgendjemand hat statt Ausweis eine Hotelkarte gezeigt...wir durften weiterfahren. Haha!

Ansonsten: haben wir uns in PC noch die riesige, moderne, westliche Shoppingmall angeguckt. Neulich war mal wieder 'ne Kakerlake in unserem Dorm unterwegs. Die Waschfrau hat versehentlich Bleachener auf meine Klamotten gekippt. Einige sind jetzt ziemlich im Eimer. :(

Mit einem Englaender nahmen wir den Nachtbus auf die Hauptinsel des Bocas del Tores-Archipels. Eigentlich wollte noch ein anderer Englaender mitkommen, aber der Bus ist mit seinem Gepaeck ohne ihn losgefahren, weil er zu lange bei McDonald's war...wir haben ihn etwas spaeter auf der Insel getroffen. Der Backpacker-Hotspot Bocas ist bunt, laessig und wie vieles hier irgendwie etwas runtergekommen.

Mit einer kleinen Gruppe sind wir auf die Nachbarinsel rueber, wo wir im Regen klitschnass durch den Urwald auf einem komplett matschigen Pfad (knietief eingesunken, einer hat seine Flip-Flops drin verloren) auf die andere Seite der Insel getrekt sind. Das war lustig! Dort sind wir an 2 einsamen Straenden rausgekommen, die bis jetzt meine Favoriten unter den Straenden auf der Reise sind: hellgelber Sand vor Palmen- und Urwaldkulisse, Regendunst, schwarze Felsen, an denen sich die Wellen brechen und tuerkisenstens Meer. Einmalig! Haben ausserdem winzige knallrote Froesche gesehn. Am naechsten Tag sind wir nochmal bei schoenem Wetter hin.

Mit'm Boot fuhren wir eines abends zu 'ner ziemlich dicken Party in die "Aqua-Lounge", einer super Location direkt am Meer.

Was mich gelegentlich ein bisschen stresste, waren diese "Boah-wir-sind-hier-ja-alle-so-krass-entspannt"-Einstellung der Surfer und Backpacker im Allgemeinen sowie der absolute Ueberlauf an deutschen (und US-amerikanischen) Touris und das 24-Std.-Besaeufnis, dem viele froenen.
Die Kroenung waren dann die Bettwanzen, die mich komplett zerbissen. Habe ueberall saumaessig juckende, rote Flatschen. Absolut widerlich! Nach einer Diskussion mit den Hostelbesitzern à la "I recommend a cold shower against the itching" und "It's not our fault"-blabla habe ich nicht fuer die Uebernachtungen bezahlt.

Ein Einheimischer hatte einen Baby-Ozelot im Hostel angebracht, der trotz der Bemuehungen der Hostelbesitzer am selben Tag gestorben ist. :(

Malte und ich verstehen uns nach wie vor sehr gut.

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