Donnerstag, 29. April 2010

Lanquin und Semuc Champey

In Lanquin war es wieder mal extrem heiss und schwuel. Wir checkten in eine Lodge auf einem Berg inmitten eines hammer Panoramas ein: unten rauschte ein Fluss, von unserem Bett auf einer Hochetage aus schauten wir direkt auf die Berge, von der nach aussen hin offenen Dusche ebenso.

An einem Abend fuhren Malte und ich mit dem Tuktuk zu einer Tropfsteinhoehle. Nachdem wir sie besichtigt hatten, warteten wir am Ausgang, bis das elektrische Licht ausgemacht wurde und beobachteten dann die Scharen von Fledermaeusen, die aus der Hoehle schwaermten. Ganz schoen cool!

Am naechsten Tag kam endlich das, worauf ich mich schon seit Monaten gefreut hatte: der Ausflug nach Semuc Champey, den natuerlichen, leuchtend tuerkisenen Wasserbecken. Der Tag stand im Zeichen des Sparschweins und so sind wir zusammen mit 3 anderen supernetten Deutschen und einer Kanadierin losgezogen, um auf eigene Faust mit einem Pick-up dorthin zu kommen, anstatt mit gebuchter Tour. Auf der Ladeflaeche stehend ging's ueber Schotterpiste durch die tolle Landschaft.
Zunaechst erkundeten wir in Badesachen und mit einer Kerze sowie einem Fuehrer ausgestattet eine weitere Tropfsteinhoehle. In der Finsternis mussten wir durch Wasser waten und teils sogar schwimmen. Die Sicherheitsvorkehrungen liessen extrem zu wuenschen uebrig: glitschige, klapprige Leitern und marode wirkende Seile. Zu (guter) Letzt liessen wir uns auch noch in einen kleinen Wasserfall in einer Felsspalte plumpsen.
Beim anschliessenden Mittagessen stellte sich heraus, dass der eine Deutsche ein guter Bekannter unseres ehemaligen Mitbewohners David ist!!
Um den Eintritt fuer Semuc Champey zu sparen, wollten wir versuchen, ueber den Fluss zu schwimmen. Die Jungs kamen beim Schwimmen mit den Rucksaecken in der Stroemung ziemlich an ihre Grenzen- ist aber alles gut gegangen und die Pools waren wahnsinnig schoen! Zu schade, dass Poli nicht mehr funktioniert! Wir badeten und liessen uns von den vielen kleinen Fischen pedikueren.

Im Moment ueberlege ich, wie die Reise im Anschluss an Mexiko weitergehen soll. Leider sind die Fluege nach Brasilien extrem teuer und irgendwie hab ich ja auch schon eine Menge gesehen...die Zeichen stehen auf Heimkehr.

Dienstag, 27. April 2010

Antigua und Lago de Atitlan

Liebe Guete, jetzt sind wir schon in Guatemala! Ich komme immer ein bisschen durcheinander, in welchem Land ich eigentlich gerade bin...
Die Fahrt nach Antigua traten wir auch wieder im Chicken Bus an...weil's so schoen war! Mussten 3 Mal umsteigen, haben wieder viel laenger gebraucht als gedacht und haben zudem dummerweise verpeilt, in der einen Stadt aus- und umzusteigen. So sind wir versehentlich straight nach Guatemala City weitergefahren, was wir aufgrund der Mordrate da (47 Morde auf 100.000 Einwohner) eigentlich unbedingt vermeiden wollten. In dieser haesslichen Grossstadt ging's schnell in ein Taxi und dann in den Bus nach Antigua.
In der schoenen, guatemala-untypischen, weil sauberen und verhaeltnismaessig teuren Kolonialstadt mit angenehmer Atmosphaere haben wir innerhalb unseres 3-taegigen Aufenthalts ein Mal das Hostel und 3 Mal das Zimmer gewechselt, weil da alles bettwanzenverseucht ist! Wurde wieder uebel als Lebensmittel missbraucht und hab teilweise auf einer Holzbank im Hof genaechtigt. Das ueberschattete die ansonsten nette Zeit. Mein neues Schlafanzug-Outfit besteht jetzt aus Rollkragenhemd, Halstuch, langer Hose, Socken drueber und Socken an den Haenden. Das schuetzt ein bisschen und sieht vor allem super aus.

Von Antigua aus machten wir mit anderen Touris einen Ausflug zu dem aktiven Vulkan "Pacaya". 1,5 Std. dauerte der Aufstieg, wobei uns eine Horde Reiter folgte und uns in regelmaessigen Abstaenden ihre "Taxis naturales" anboten, die wir aber nicht wollten. Oben sahen wir den rauchenden Kegel, aus dem man ab und zu donnernde Explosionen hoerte. Es gab grosse Lavafelder mit bizarren Formationen, heiss dampfende Spalten und auch kleine Stellen mit gluehender Lava, ueber der wir Marshmallows grillten und der Guide ein paar Stoeckchen in Flammen aufgehen liess. Bis ganz oben konnte man nicht gehen. Erst 2 Tage zuvor waren 2 Touristen ums Leben gekommen, weil sie nicht auf dem Pfad geblieben sind.

Nach unseren letzten Chicken Bus-Erlebnissen leisteten wir uns diesmal ein Touri-Shuttle (4 Std. fuer 6 Euro) in das eigentlich sehr haessliche Hippie-Paradies "San Pedro La Laguna" am Atitlansee. Die Leute von unserem Hostel dort waren die ganze Zeit breit. Der grosse See vor dem Bergpanorama war sehr schoen.

Guatemala ist endlich wieder ein Land, das mir richtig gut gefaellt. Es ist so, wie ich's mir vorgestellt hatte: von blauem Dunst verhangene Berge hinter LEUCHTENDEM Gruen! Gerade das Hochland erinnert mich manchmal stark an Bolivien (die Armut faellt ins Auge, ein Grossteil der Bevoelkerung ist indigen -hier Nachfahren der Maya anstatt der Inka). Die Frauen tragen bestickte Blusen, bunte Roecke, Kinder in gewebten Tragetuechern und grosse Koerbe auf den Koepfen. Daneben stehen Maenner in Jeans mit gegelten Haaren und Handys...verrueckte Kontraste. Die Einheimischen sprechen ausser Spanisch auch noch Maya. Das hoert sich total cool und seltsam an. Wir sahen, wie Fische mit Steinen aufgewogen wurden.

Zu zweit Reisen ist ein ganz anderes Erlebnis als allein. Ich finde beides gut. Zu zweit lernen wir weniger Leute kennen, aber das ist nich schlimm, da wir uns meist selbst irgendwie genug sind (in einem positiven Sinne!). Was mir ein bisschen fehlt, ist die Aufregung. Die wurde jetzt durch ein gewisses Sicherheitsgefuehl ersetzt, was aber auch mal nicht schlecht ist.
Seit El Salvador kommen mir die Traveller uebrigens wieder netter und weniger aufgeblasen vor.

Nach 2 Naechten in San Pedro ging es dann auch schon wieder weiter nach Lanquín. Auf der 13-std. Fahrt im Minibus kamen wir an mehreren Steinschlaegen und einem Autounfall vorbei. Dabei hatte ein Laster einen Mopedfahrer erwischt. Dieser lag tot mit dem Ruecken zu uns unter dem Vorderreifen des Lasters, als wir vorbeifuhren!

Unsere Kuba-Plaene mussten wir leider verwerfen, da das unser Budget bei Weitem uebersteigt.

Sonntag, 18. April 2010

Busfahrt von Leon, Nicaragua nach San Salvador, El Salvador








Diese 14-std. Busfahrt (die urspruenglich 10 Std. dauern sollte) war wohl die besonderste bislang, weshalb sie eine genauere Beschreibung verdient.

Der alte, voellig ueberfuellte Schulbus traf mit ueber 1 Std. Verspaetung ein. Unsere Sitzbank stuerzte ab und zu ein, neben uns eine Matratze, ein paar Plastikhocker, Koffer, Taschen, geflochtene Strohteile...Wir waren die einzigen Weissen unter lauter Einheimischen. "Beinfreiheit" beschreibt das exakte Gegenteil der Umstaende in diesem Gefaehrt. Reggaeton plaerrte aus den Boxen ueber uns, dazu natuerlich die zugehoerigen Softpornos auf'm Bildschirm. Wir mussten 2 Grenzuebergaenge passieren und haben staendig angehalten.
Unser Zustand waehrend dieser Fahrt laesst sich wohl am besten mit folgenden Dialogen beschreiben:

Eva: "Was machen die denn immer mit diesen Plastikstuehlen?"
Malte: "Ich wollte eigentlich auch noch mein Pferd mitnehmen...aber das hatte Durchfall. ...oder sonen grossen Huepfball...nur so, damit wir abends was zum Sitzen haben."

-haariger Mann setzt sich direkt neben Malte auf einen Schemel in den Gang, Arm an Maltes Gesicht
Eva: "Jetzt muss er noch seine Hand auf dein Knie legen."
Malte: "Nee, da sitzt schon die Dicke!"

-an der Grenze zu Honduras
Eva: "Ooh, guck ma, 'n Touri...und noch einer..ganz viele! Und die haben 'n richtigen Bus!"
Malte: "Mit Klimaanlage!!"
Eva: "Vielleicht koennen wir umsteigen!"

-nach dem Wiedereinsteigen in den Bus
Malte: "Jetzt fehlt nur noch die Musik, die vermiss ich irgendwie."
-Musik geht bruellend laut abrupt an, Malte zuckt zusammen, Alles lacht
Malte: "Ich hab mich gar nicht so sehr erschreckt, es war mehr die Enttaeuschung. ...na, so, jetzt sind wa wieder im Bus. Da wissen wa, dass wa richtig sind!"
-5 Min. spaeter
Malte: "...das ist einfach voellig beknackt..."
-2 Min. spaeter
Malte: "Diese Musik macht halt auch echt alles unmoeglich! Du bist der Sache voellig ausgeliefert!"
-etwas spaeter
Malte: "Ich glaub, wenn ich nicht in der naechsten halben Stunde mein zweites Snickers esse, fang ich an zu weinen."

Der naechste Teil der Kommunikation erfolgte in Zeichensprache, da wir Stoepsel in den Ohren hatten und kann hier leider nicht wiedergegeben werden.

Die Einheimischen fanden es glaub ich total witzig, dass wir mit denen im sogenannten "Chicken Bus" fuhren. Sie fanden es auch total witzig, dass unsere Haut in der Sonne braun und unsere Haare blond werden.
Seit Panama ist es uebrigens flach, bis auf die ganzen Vulkane! Haben diese Anden tatsaechlich aufgehoert?!?

Nachts um 1 Uhr kamen wir an einer Tanke in der Hauptstadt El Salvadors, San Salvador, an. Die Bustruppe hat uns noch ein Taxi rangeholt, mit dem wir dann in ein Hostel fuhren.
Morgens ist Malte mit einem zugeschwollenen Auge aufgewacht...warum auch immer.

Das moderne San Salvador haben wir direkt verlassen, um mit einem weiteren Schulbus ueber die "Ruta de Flores", eine Strasse durch schoene Landschaft (endlich wieder gruen!!), in ein Dorf namens Juayua zu fahren, in dem es ein Event mit ganz vielen Essstaenden gibt. Wir fuehlen uns in Salvador sicherer als in Nicaragua und finden es auch schoener. Die Leute sind irre nett, freuen sich immer total, mit uns zu reden. Es herrscht ein angenehmes Klima (wir sind irgendwie doch wieder in den Bergen). Morgen geht's nach Guatemala.

Donnerstag, 15. April 2010

Nicaragua

So, hier kommt schon der dritte Blogeintrag aus Zentralamerika. Wir sind mal wieder ziemlich flink unterwegs, da Malte ja schon Mitte Mai in Brasilien fuer sein Praktikum sein muss.
In Nicaragua war unsere erste Station die Isla de Ometepe, eine aus zwei beeindruckenden Vulkanen bestehende, sehr spaerlich bewohnte Insel in einem ozeangleichen See. Aufgrund veralteter Infos im Lonely Pennet kamen wir in der Dunkelheit mit der Faehre am falschen Ort raus und mussten ein teures Taxi auf die andere Inselseite nehmen. Dort kamen wir in kompletter Finsternis unter verzaubernd leuchtendem Sternenhimmel in einer Ecolodge an, wo erst nach einigem Rufen jemand erschien. Haben die Millionen Insekten inklusive eines kleineren und eines groesseren Skorpions im Bad sowie einer Tarantel ausgecheckt und mit dem Englaender 'ne Runde Uno gespielt.
Tags darauf habsch einfach mal nuescht jemacht... nur die Ruhe im Garten der Lodge und den Blick auf den Vulkan genossen (oh Gott, wie alt bin ich denn?? 80??), waehrend Malte und der Englaender ueber die Insel joggten und radelten. Ausserdem hab ich die coolen Voegel beobachtet und mich gekratzt, weil die Bettwanzenbiester sich echt ordentlich ins Zeug gelegt hatten (-hoere jetzt immer von ganz Vielen, die auch Bettwanzen hatten...was fuer eine Plage!)
Ich weiss nicht, wie es im Osten des Landes ist, aber hier auf der Westseite ist Nicaragua ultra-trocken! Richtige Duerre. Es ist grad das Ende der Trockenzeit.

Die Kolonialstadt Granada war ganz nett, aber inzwischen hab ich vielleicht doch schon 'n bisschen viele Kolonialstaedte gesehen und an Cartagena kommt halt einfach nichts ran. Die Stadt wirkte nicht sehr sicher: es gab einen Taxifahrerstreik, dauernd explodierten irgendwelche Knaller, es liefen vermummte Gestalten rum und innerhalb eines Tages haben wir von 2 Ueberfallen auf welche aus unserem Hostel gehoert. Zudem gab es erstmals auf dieser Reise massiv bettelnde Kinder.

Mit ein paar Maedels haben wir einen Tagesausflug zur Laguna de Apoyo gemacht. Das war enorm entspannt. Haben den ganzen Tag in dem blaugruenen Kratersee in der Sonne gechillt.

León war noch ein bisschen enttaeuschender als Granada. Auch hier geht derzeit irgendein Streik ab und der Taxifahrer wollte uns direkt abzocken. Aber wir cleveren Maeuschen haben den Versuch souveraen abgewehrt.
Also statten wir ab morgen El Salvador mal einen kurzen Besuch ab. Im Grossen und Ganzen ist Nicaragua irgendwie nicht so der Bringer.

Uebrigens gibt es hier schon zum Fruehstuck Reis mit Bohnen.

Mittwoch, 14. April 2010

Costa Rica

Da Costa Rica verglichen mit Suedamerika zwar schoen, aber eher langweilig scheint, haben wir das im Schnelldurchlauf gemacht. Der Grenzuebergang von Panama war mal wieder der Hit: man musste ueber eine klapprige Bruecke laufen. Mit 3 Anderen fuhren Malte und ich also bis Puerto Viejo, ein weiterer Partyort an der Karibikkueste. Da gab's ausser Regen und vielen Rastamen, die den ganzen Tag kifften, nicht viel zu sehn und tun. Also beschraenkte sich unsere Aktivitaet auf einen Sonnenuntergangsspaziergang am schwarzen Strand.

Zusammen mit einem bekannten Englaender, den wir zufaellig auf dem Weg zum Bus aufgegabelt haben, ging's dann in Costa Ricas Hauptstadt San José. Dort mussten wir im reichlich wenig vertrauenserweckenden Zentrum eine Nacht in einem schaebigen Hotel verbringen.

Morgens fuhren wir zu dritt mit dem Bus weiter nach Nicaragua.

Dienstag, 13. April 2010

Panama

Panama-City gefiel mir wohl, insbesondere der Kontrast zwischen den Wolkenkratzern der Neustadt und den grossteils sehr runtergekommenen, teils vermuellten, ruinenartigen Haeusern neben renovierten Kolonialbauten mit eisernen Balkonen der Altstadt. Manchmal konnte man von der Strasse direkt in die (kitschigen) Wohnzimmer gucken. Viele Bewohner sind afrikanischer Abstammung und koennen -welch ungewohnter Umstand- ein bisschen Englisch! Ab und an gab es laute Musik auf den Strassen. Dazwischen ein paar Kuna-Indianer, die in ihrer bunten traditionellen Kleidung Kunsthandwerk verkaufen. (Malte nennt sie "Farbtopftanten". :) )

Malte greift in Taxis immer noch nach dem Anschnallgurt. Ich hab mir diese in der Regel nutzlose Geste schon vor 4 Monaten abgewoehnt, aber hier in Zentralamerika hat er erstaunlich viel Glueck damit.

Wir haben den Panama-Kanal besichtigt und zugeschaut, wie ein gigantisches Kreuzfahrtschiff die Schleusen passierte. Daraus wurde ein rummeliges Touristenevent gemacht. Mir war nicht klar, dass die anscheinend heftig viel Geld mit dem Kanal scheffeln...

Mit einem Ami fuhren wir mit der Faehre auf die nahegelegene Isla Taboga. Auf dem Weg zum Hafen fuhren wir im schoenen Morgenlicht auf einer palmengesaeumten Strasse, die auf einem Damm mitten durch's Meer fuehrt. Vom Schiff aus haben wir Rochen gesehen.
Auf der Insel gab es ein paar bunte Haeuser und viele Blumen, die unspektakulaere zweitaelteste Kirche der westlichen Hemisphaere und einen sehr touristischen Strand, wo die ganzen reichen, dicken Zentralamerikaner Ostern verbrachten.

Wir befinden uns jetzt auf dem sogenannten "Banana-Pancake-Trail". Der heisst so, weil es auf dieser beliebten Backpackerroute ueberall Bananenpfannkuchen in den Hostels zum Fruehstueck gibt. Die Backpacker hier sind irgendwie von einem anderen Schlag als in Suedamerika. Viele bilden sich offenbar reichlich was auf ihre Reiserei ein. Das nervt ein bisschen.
Andererseits treffe ich verrueckterweise gelegentlich immer noch Leute, die ich noch aus La Paz kenne.

Mit Malte, dem Millionaer und anderen Leuten von meinem Boot waren wir in einem Schwulenclub. Das war ja vielleicht niedlich, wie die da Salsa in Paerchen getanzt haben!
Hatten zurueck eine ziemlich druffe Fahrt zu acht in einem normalen Taxi, kamen in eine Polizeikontrolle, sollten unsere Ausweise vorzeigen, ich hatte meinen nicht dabei, habe also nichts gezeigt, irgendjemand hat statt Ausweis eine Hotelkarte gezeigt...wir durften weiterfahren. Haha!

Ansonsten: haben wir uns in PC noch die riesige, moderne, westliche Shoppingmall angeguckt. Neulich war mal wieder 'ne Kakerlake in unserem Dorm unterwegs. Die Waschfrau hat versehentlich Bleachener auf meine Klamotten gekippt. Einige sind jetzt ziemlich im Eimer. :(

Mit einem Englaender nahmen wir den Nachtbus auf die Hauptinsel des Bocas del Tores-Archipels. Eigentlich wollte noch ein anderer Englaender mitkommen, aber der Bus ist mit seinem Gepaeck ohne ihn losgefahren, weil er zu lange bei McDonald's war...wir haben ihn etwas spaeter auf der Insel getroffen. Der Backpacker-Hotspot Bocas ist bunt, laessig und wie vieles hier irgendwie etwas runtergekommen.

Mit einer kleinen Gruppe sind wir auf die Nachbarinsel rueber, wo wir im Regen klitschnass durch den Urwald auf einem komplett matschigen Pfad (knietief eingesunken, einer hat seine Flip-Flops drin verloren) auf die andere Seite der Insel getrekt sind. Das war lustig! Dort sind wir an 2 einsamen Straenden rausgekommen, die bis jetzt meine Favoriten unter den Straenden auf der Reise sind: hellgelber Sand vor Palmen- und Urwaldkulisse, Regendunst, schwarze Felsen, an denen sich die Wellen brechen und tuerkisenstens Meer. Einmalig! Haben ausserdem winzige knallrote Froesche gesehn. Am naechsten Tag sind wir nochmal bei schoenem Wetter hin.

Mit'm Boot fuhren wir eines abends zu 'ner ziemlich dicken Party in die "Aqua-Lounge", einer super Location direkt am Meer.

Was mich gelegentlich ein bisschen stresste, waren diese "Boah-wir-sind-hier-ja-alle-so-krass-entspannt"-Einstellung der Surfer und Backpacker im Allgemeinen sowie der absolute Ueberlauf an deutschen (und US-amerikanischen) Touris und das 24-Std.-Besaeufnis, dem viele froenen.
Die Kroenung waren dann die Bettwanzen, die mich komplett zerbissen. Habe ueberall saumaessig juckende, rote Flatschen. Absolut widerlich! Nach einer Diskussion mit den Hostelbesitzern à la "I recommend a cold shower against the itching" und "It's not our fault"-blabla habe ich nicht fuer die Uebernachtungen bezahlt.

Ein Einheimischer hatte einen Baby-Ozelot im Hostel angebracht, der trotz der Bemuehungen der Hostelbesitzer am selben Tag gestorben ist. :(

Malte und ich verstehen uns nach wie vor sehr gut.

Freitag, 2. April 2010

Segeltoern via San Blas nach Panama

Mit kolumbianischer Puenktlichkeit legten wir einen Tag spaeter ab, nachdem wir die Nacht im Hafen schaukelnd auf der "Frederika" verbracht hatten. Die Pumptoilette war der Knaller. Die Crew bestand aus dem spanischen Kapitaen, dem Schiffsjungen Orinson (anfangs hab ich immer "Robinson" verstanden...is meine Phantasie wohl 'n bisschen mit mir durchgegangen) und 6 Passagieren gemischten Alters und verschiedener Herkunft. Erwaehnenswert ist der Bilderbuchamerikaner Jack, der wirklich jedes Klischee eines Amis erfuellt (65, Basecap mit der Aufschrift "Texas, Houston" usw.)...da hatten der Millionaer und ich immer einen Grund zu schmunzeln und die Augen zu verdrehen.

Also wir lungerten die ganze Zeit an Deck rum, versuchten, eine akzeptable Liegeposition zu finden, erfreuten uns an der frischen Brise und arbeiteten mental daran, die Seekrankheit nicht uebermaechtig werden zu lassen. Mehr gab es nicht zu tun. Mit der Zeit wurde die See etwas unruhiger und jeder Gang unter Deck wurde zur Mission.
Und dann kamen die Delfine! Sie schwammen und sprangen eine Weile am Bug mit. Ich muss gestehen, da musste ich ein paar Traenen wegdruecken; das war dann doch einfach ZU gut. Es gab ausserdem viele fliegende Fische.
Wir verbrachten 2 unruhige Naechte bei Vollmond und mittelschwerem Seegang. Essen war in der Zeit bei mir nich so angesagt. Es war ziemlich fuerchterlich, aber gleichzeitig total aufregend und super, es mal gemacht zu haben. Die Maenner durften auch mal Kapitaen spielen. Dabei hat es der Ami-Opa geschafft, uns einmal um die eigene Achse zu drehen.

Am dritten Morgen bin ich dann im Paradies aufgewacht. Der erste Blick nach draussen war einfach nur "Yes!!" Wir lagen vor Anker auf dermassen tuerkisfarbenem Meer zwischen Korallenriffen und ein paar palmenbewachsenen Inseln mit blenden weissen Straenden, die sich zu Fuss bequem in weniger als 10 Min. umrunden liessen. Sonst nichts. Muxmaeuschenstill. Nur der Wind und das Meer.
Der Grossteil des San-Blas-Archipels ist unbewohnt. Regiert wird es von den Kuna-Indianern, die wir am naechsten Tag auch gesehen haben.
Leider regnete es den ganzen Tag. Ich hab mich trotzdem an den Strand gesetzt. War nicht ganz so, wie ich mir das vorgestellt hatte, aber auch ganz nett.
Bei der Inselumrundung haben wir den Muell entdeckt. Schande! Das ganze Abwasser ging auch immer einfach ins Meer, beim Umfuellen ist mal eben 'n guter halber Liter Oel daneben gegangen...

Tags darauf sind wir auf die Insel mit dem "Immigration Office" geschippert. Es kamen nochmal ein paar Delfine vorbei und wir haben einen kleinen Katzenhai gesehn. An Land war ich dann "landkrank", alles hat geschwankt. Den Officer haben wir am Strand begruesst. Er hat klitschnass und in Badehose unsere Paesse gestempelt. Stilecht!

Der Millionaer und ich haben die "Frederika" einen Tag vor den anderen verlassen, weil der massive Komfortmangel mir auf Dauer doch zu strapazioes war und ich ja mit Malte verabredet war. Mit einem Motorboot sind wir an die urige Kueste Panamas gefahren, wo wir in einen 4-Wheel umgestiegen sind, mit dem wir dann durch den tollen Dschungel ins moderne Panama-City mit seinen eindrucksvollen Wolkenkratzern gerast sind.

Im Hostel hab ich bei meiner ersten Dusche nach 4 Tagen die Salzkruste von Haut und Haaren gewaschen.
Abends hab ich mich mit Malte getroffen! Voll toll! Haben uns riesig gefreut!