Sonntag, 28. März 2010

Cartagena

Cartagena ist goettlich! Es geht nichts ueber diese unbeschwerte Atmosphaere in der wunderhuebschen Altstadt mit ihrer Stadtmauer. Unser Hostel war ein Palast. (Vor 2 Monaten wurde es allerdings von Maennern mit Maschinengewehren komplett ausgeraubt.)
Wir sind viel durch die Stadt geschlendert, haben abends die laue Brise genossen, auf dem Plaza gesessen, von der Dachterasse des Hostels ein Feuerwerk angeschaut und uns im "Havana" in Salsa versucht. Hab ganz viele Bekannte wiedergetroffen, z.B. Jana. Eines nachts gab es einen Zwischenfall, der mit Bestechung der Polizei (die kann man hier echt in die Tonne treten) endete. Ich war zum Glueck nicht direkt involviert. Auf der Wache wurde wohl ein Einheimischer mit Elektroschocks bearbeitet...

Vorgestern haben wir eine Tour zum Schlammvulkan gemacht. Das war voellig surreal. Der Vulkan ist 3000 m tief, aber man sinkt nur bis zur Brust ein und suhlt sich ordentlich in dem grauen Matsch, bis man komplett eingesaut ist. Ich hab mich schlappgelacht, es war ein Heidenspass! Danach haben wir uns in einem warmen See gewaschen.

Im Stadtpark gab es winzige Aeffchen, drachenaehnliche Leguane und: Faultiere!! Sie sind ab jetzt meine neuen Lieblingstiere. Teils kopfueber haengen sie in den Baeumen und bewegen sich unfassbar langsam. Sie sind sehr haesslich, aber sehr niedlich.

Mit einem Australier, mit dem ich seit der Verlorenen Stadt reise (Gestern habe ich rausgefunden, dass er Millionaer ist! :-o) habe ich den 5-taegigen Segeltoern ueber das San-Blas-Archipel nach Panama organisiert. Jetzt sitzen wir am Hafen und warten: Es ist Feiertag und die Paesse mit den Ausreisestempeln sind noch nicht fertig (trotz Bestechungsgeld durch den Kapitaen, damit es schneller geht). D.h., dass sich unsere Abreise um 4 Std. bis einen Tag verzoegert. Das Boot ist sehr klein fuer 8 Leute; auf's Deck passen wir hoechstens im Sardinenstyle. Ich freu mich aber wie Bolle!

Donnerstag, 25. März 2010

In und um Taganga

Im Bus hab ich den Hollaender getroffen, dem das mit dem Drogensaft in Ecuador passiert war...geht ihm sehr gut. Auf der Fahrt ueber's eher unschoene Santa Marta in das kleine, nette, aber sehr touristische und verdammt heisse Fischerdorf Taganga haben wir in einem Shop Nashornkaefer und Riesenmotten beobachtet. Wie in Peru sind Teile der Kueste total vermuellt. Es ist schon heftig, wie der Tourismus hier expandiert (alles ist viel teurer als im 2009er-Lonely Planet, es gibt viel mehr Touranbieter etc.).

Uebrigens kann man ueberall Handys mieten; es gibt keine Telefonzellen.
Die Einheimischen sind sehr freundlich.

Einen Tag lang hab ich mich im tuerkisblauen Meer am Playa Grande (schoene Bucht, hellgelber Sand) von den Wellen schaukeln lassen. Am naechsten Tag mit 2 Bekannten nochmal das gleiche...sehr entspannt. Bisschen auf der Dachterrasse des super Hostels gechillt und gelesen. Meine Planung, Malte schon Anfang April in Panama zu treffen, setzte mich allerdings ein wenig unter Stress (obwohl ich mich natuerlich tierisch drauf freue!).

Tags darauf sind noch 2 Bekannte gekommen. Abends hat im Hostel ein Masterkoch gekocht und wir haben himmlisch gespeist.

Mit den 4 und noch 2 deutschen Jungens ging's in den Tayrona Nationalpark. Da wanderten wir eine Weile durch den Urwald, bis der erste weisse Strand in Sicht kam. Schon sehr paradiesisch, obwohl total ueberteuert und touristischer als ich dachte. Haben Aeffchen und orange-blaue Krabben auf dem Weg gesehn. Alle Gueter werden auf Mauleseln transportiert.
Haben bisschen geschnorchelt und einigermassen bunte Fische gesehen.
Abends stilecht mit den Jungs unter Kokospalmen Rum getrunken, wobei wir uns Gedanken ueber das Risiko von Tod durch runterfallende Kokosnuss gemacht haben... angeblich ist es hoeher als bei einem Flugzeugabsturz ums Leben zu kommen. Haben dann noch einen auf Hippie gemacht und waren baden, wobei die Gluehwuermchen ueberm Wasser blinkten...da war der Himmel ein grosses Bisschen auf Erden. Haben in Haengematten geschlafen und sind am naechsten Tag zu noch einsameren Straenden gelaufen.

Die 2 Deutschen haben erzaehlt, dass sie in Taganga von der Polizei bei einer Razzia beklaut wurden!!

Am 20.03. startete ich mit einer total netten 11-Mann-Gruppe und 3 Fuehrern die 5-taegige "Verlorene-Stadt"-Tour. Nach einer anstrengenden Fahrt in einem Jeep (zu zwoelft!!) ueber eine Piste, die eher einem Flussbett glich begann der anstrengende Marsch bergauf. Jeden Tag sind wir 4-5 Std. gelaufen durch Wahnsinnsdschungel und Fluesse. Es war irre schwuel, der Schweiss rann in Baechen, vor allem die Jungs stanken schon am ersten Tag uebel, in den Fluessen haben wir gebadet und meist in Haengematten mit Moskitonetzen unter Daechern geschlafen. Manchmal liefen nachts die Ratten durch's Gebaelk. Ich bin immer wieder erstaunt, mit wie wenig Komfort man doch ueberleben und gesund sein kann..
Am zweiten Tag haben wir eine "Koksfabrik" besichtigt. Das war ein Mann, der mit Eimern, Stoffstuecken als Filter, Schlauch und aehnlichen Utensilien unter einer Plastikplane Koks herstellt. Dabei habe ich vor allem gelernt, dass hier hinter den Kulissen eine Menge abgeht.
Unterwegs haben wir mehrere richtige Indianer in weisser Kleidung mit schwarzen Zoepfen und ihre Doerfer gesehen. Einige fuehrten Schweine an der Leine, andere hatten ein Radio dabei. Warum die teils mit Kind und Kegel durch den Dschungel laufen, hab ich nicht so ganz verstanden.
Ausserdem haben wir Tucane, kleine Papageien, eine grosse Krabbe mitten im Wald, eine Schlange und Riesenspinnen gesehen.
Wenn wir abends Karten gespielt haben und mit Tellern fuer das gute und reichliche Essen anstanden, hab ich mich gefuehlt wie im Ferienlager (war zwar nie im Ferienlager..) ..total suess! :) Gegen 9 sind wir meist ins Bett, weil wir so erschoepft waren.
Am vierten Tag erklommen wir endlich die ueber 1000 Steinstufen zu den ca. 1300 Jahre alten Ruinen der "Verlorenen Stadt". Es war schon ein ziemlich gutes Gefuehl, als die ersten Mauern in Sicht kamen. Die Stadt ist terrassenartig angelegt und sehr gross. Es sind nur etwa 15% der gesamten Anlage freigelegt. Sie wird von Soldaten bewacht.
Weil "Poli" eigenstaendig schon zum zweiten Mal ein Foto in meinem Rucksack geschossen hat, hatte der Guide sie dann mit Pflastern zugeklebt. Leider zu spaet und sie hat ihren Geist aufgegeben, als ich den Blick ueber die Stadt fotografieren wollte. :(
Auf dem Rueckweg sind wir von einer ca. 13 m hohen Klippe in den Fluss gesprungen..huaaah!
Die ganze Tour war nicht gerade ein Spaziergang, aber voll gut!!
Zum Abschluss war die ganze Truppe nochmal beim Masterkoch abendessen.

Mit 3 Leuten aus der Gruppe bin ich gestern nach Cartagena gefahren, wo ich jetzt mein Boot nach Panama klarmache.

Montag, 15. März 2010

Medellín

Auf der Fahrt nach Medellín waren wir an vielen Kaffeeplantagen und Bambuswaeldchen sowie wie immer viel gerodetem Gebiet (trister Anblick) vorbeigekommen.

Medellín, die zweitgroesste Stadt Kolumbiens, ist ein abgefahrener Mix aus Barracken und modernen Hochhaeusern. Der Charme der Stadt ist mir leider weitgehend verborgen geblieben. Was dort super sein soll, ist das Partyleben. Das fiel leider ausgerechnet an diesem Wochenende aus, da am Sonntag Wahlen waren. Dafuer war die Metro Sonntag umsonst, und so bin ich einfach ein bisschen mit der durch die Stadt gegurkt...war ganz interessant.
Die meisten Hostels sind in einer teuren Wohngegend. Das wirkte seltsam, hat aber den einfachen Grund, dass es da sicher ist.
Und aufgrund des Mangels an aufregenden Aktivitaeten und 30 Grad hab ich's endlich geschafft, den grossartigen "Faust" auszulesen. Der Goethe hatte ja sogar Humor!

Uebrigens Jungs, bei den Schoenheiten hier wuerden euch die Aueglein aus'm Kopf fallen. Und Schoenheitschirurgie ist hier ganz gross im Kommen.

In 16-std. Nachtfahrt ging's an die Karibikkueste!

Samstag, 13. März 2010

Exkurs Musik

Hab mal ein paar Links rausgesucht. Stellt es euch (unbedingt mit Video!) in droehnender Lautstaerke auf einer 8-std. Busreise vor! Da kommt doch Stimmung auf.. Das tollste Lied hab ich leider nicht gefunden...es heisst glaub ich irgendwas mit "Tanga"...egal:

http://www.youtube.com/watch?v=g42aVKFxgOE
http://www.youtube.com/watch?v=2WcMQI9c-yY
http://www.youtube.com/watch?v=eVZHsc34icQ
http://www.youtube.com/watch?v=_fWiSYBFn8M
http://www.youtube.com/watch?v=yrMIEqGltoU
http://www.youtube.com/watch?v=T_8X59DwQUU
http://www.youtube.com/watch?v=H7e-pqOqmS0&feature=related ...na gut, das is auf Strandpartys sogar cool!
Hier der Hit...wird auf jeder Party mindestens 4 mal gespielt:
http://www.youtube.com/watch?v=E2tMV96xULk

Freitag, 12. März 2010

Bogotá, Valle del Leyva, Salento

Die Vororte von Bogotá waren wie immer ziemlich haesslich und zwielichtig. Allerdings ist dort auch die Innenstadt dubios, obgleich die Stadt ziemlich cool und alternativ ist; es gibt verdammt gute Streetart, ab und zu rauschen ein paar Jungs auf Skateboards vorbei und es gibt sogar Radfahrer!
Mit Jana war ich in einer interessanten Kunstausstellung (eine Klimt-Skizze dabei! :) ) und im glaenzenden Goldmuseum, wo extrem filigrane Arbeiten der Indianer ausgestellt waren.
Ausserdem waren wir auf einer Bonzenparty, wo die Drinks voellig ueberteuert waren. Hatte am Ende aber doch einigermassen Spass.

Montag hab ich mit Jana und dem Schweden Emil, der einen Grossteil seiner bisherigen Reisestrecke mit dem Rad zurueckgelegt hat, in Zipaquirá die unterirdische Kathedrale in einer Salzmine besucht. Obwohl ich sie mir komplett anders vorgestellt hatte, war sie ganz cool.

Nur mit Emil ging's dann weiter in ein wunderschoenes Hostel in dem traumhaft schoenen Kolonialstaedtchen Villa del Leyva mit seinen weiss getuenchten Villen, Kopfsteinpflasterstrassen und massenhaft buntem Bougainville. In der Naehe haben wir uns "El Fósil", das ganz schoen grosse Fossil eines Kronosaurus, angeguckt.
Abends haben wir fuer das Geburtstagskind im Hostel "Happy Birthday" in 5 verschiedenen Sprachen gleichzeitig gesungen. :)

Mit Emil hab ich nochmal einen kurzen Zwischenstop in Bogota eingelegt und dann haben wir uns doch mal in den Nachtbus (weil alle andren Traveller das fuer gut befinden und ich den Eindruck hab, dass die Busfahrer, die tagsueber teils echt wie die Bekloppten fahren, nachts doch 'n Tick vorsichtiger sind) nach Salento, das in der "Zona Cafetera" liegt, gewagt. Es war dennoch 'ne voellig unentspannte Fahrt (Radio dudelte die ganze Nacht), sodass wir einigermassen uebernaechtigt das bezaubernde "Valle de Cocora" in der Naehe des huebschen, bunten Salento durchwanderten. Idylle pur! Bach, haufenweise Kolibris und andre bunte Voegel, die famosen Wachspalmen, die den Nebelwald ueberragen. Einfach herrlich! "Poli" kam zum Einsatz. :)

Heut bin ich mit Emil nach Medellìn gefahren, wo wir Jana wiedergetroffen haben. Sie hat ja schon so ihre Eigenarten, z.B. muss jeder Hund und jede Katze fotografiert werden und im Supermarkt 'ne Lotion kaufen kann schon mal locker 'ne halbe Std. dauern. Die Zusammenreise ist dennoch gut! ;)

Samstag, 6. März 2010

Kolumbien- Popayan und San Augustin

Und schon wieder ein Eintrag: Zu Fuss hab ich die Grenze passiert. Weil ich mir das faszinierende Santuario de las Lajas (Kirche uber Schlucht an Fels gebaut) angeschaut hab, musste ich eine Nacht im unspektakulaeren, etwas zwielichtigen Ipiales uebernachten.

Die 8-std. Fahrt nach Popayan tags darauf ging durch Berge (ob diese Anden wohl jemals aufhoeren?!), atemberaubende Sicht auf Schluchten, Strasse direkt am Abhang, Fahrer leider wie ein Henker gefahren.
Popayan ist eine weisse, schoene Kolonialstadt. Da hab ich Jana aus Tschechien kennengelernt.
Mit ihr bin ich am naechsten Tag ueber eine katastrophale Holperstrasse 6 Std. nach San Augustin gefahren. Die Flora war absolut umwerfend! So dichter und gruener Dschungel auf Bergen. Uebersaettigtsei adieu! Mittendrin Soldaten in Camouflage, denn wir fuhren durch den natuerlichen Lebensraum der Guerillas. War eine der besten Busfahrten soweit!

In San Augustin haben wir uns archaeologische Staetten angeguckt mit Statuen und Graebern, die leider durch die Zaeune und Daecher etwas von ihrem urspruenglichen Flair verloren haben. Mit 4 weiteren sehr netten Leuten haben wir eine Jeeptour zu Wasserfaellen und mehr archeologischen Parks gemacht. Einen Teil der Strecke sind wir aufm Dach gefahren: megacool! 360° Panoramasicht! 2 tolle Tage!

Neulich war ich sehr smart: hab mit meinem Geldgurt am Fuss geduscht! Geld, SD-Card, USB-Sticks...alles nass! Is aber wieder getrocknet.

Leider kommen mir staendig auf mysterioese Weise Sachen abhanden. Meist sinds Kleinigkeiten, aber als es dann neulich meine Kokablatt-Kette und meine teure Sonnenbrille erwischt hat, war ich doch ziemlich geknickt. :(

Die Maenner auf den Strassen mit ihren "Komplimenten" gehn mir hier tierisch auf den Sack! Verdammte Machos!

Gestern gings m. Jana auf 10-std. Fahrt (tagsueber, denn wir halten uns ja an die Sicherheitshinweise des Auswaertigen Amtes und des Lonely Plantes!) nach Bogota. War voll heiss und eng und bei der Dauerbeschallung durch rauschende, laermende Radiosender und Actionfilme braucht man echt ne hohe Toleranz. Und dann natuerlich noch die Verkaeufer, die bei jedem Halt den Bus ueberrennen. Die Musikvideos gleichen eher Softpornos und sind sooo billig!

Suess, wie die Hostelinhaber hier immer stolz sind, dass ihre Duschen "agua caliente" (heisses Wasser) haben!

Dienstag, 2. März 2010

Quito und Otavalo

Die Altstadt von Quito war mal nich von schlechten Eltern: ein architektonisches Juwel aus der Kolonialzeit neben dem anderen. Die Basilika beeindruckt vor allem durch ihre Hoehe! Die Neustadt fand ich nich so sehenswert.
Am spaeten Nachmittag war wieder Stress angesagt: mit'm Taxi bin ich auf den Huegel inmitten von Quito gefahren (es wird schwerstens davon abgeraten, das zu Fuss zu machen, weil extrem gefaehrliche Gegend). Die Aussicht war bombastisch! Hinter der Stadt schneebedeckte 6000m-Vulkane im Abendlicht! Leider wurde es dann ziemlich schnell ziemlich dunkel, der Huegel war nur noch extrem spaerlich bevoelkert und entgegen aller Ankuendigungen gab es keine Taxis, die mich wieder runtergefahren haetten. Also hab ich einigermassen panisch ein paar Maedels angesprochen, die mit dem eigenen Auto da waren. Die haben mich dann auch mitgenommen.

Spaeter kam dann der Geschichtenschreiber (Daniel) aus Baños, um am naechsten Morgen mit mir auf den groessten Kunsthandwerksmarkt Suedamerikas nach Otavalo zu fahren. Ein netter Ami klinkte sich noch mit ein. War voll der nette Tag; bisschen in dem bunten Treiben geshoppt (meinen 4ten Wollpulli auf der Reise erstanden!), Daniel hat mir'n Panama-Hut gekauft.
Daniel und ich waren eine Nacht in 'nem schoenen Hostel (Haengematte unter'm Avocadobaum, Kolibris an den Blueten...hach!) in Otavalo.

Die ecuadorianische Kueche ist uebrigens ausgezeichnet; koestliche Maisgebaecke (m. Kaese), fritierte Kochbananen, Yuccabrot, Huehnchen mit Reis...

Am 28.02. ging's dann ohne Begleitung durch wieder mal eindrucksvolle Landschaft (stellenweise ist Ecuador aber doch auch sehr braun) nach KOLUMBIEN! ...mir ist grad aufgefallen, dass ich seit Otavalo ja schon wieder auf der Nordhalbkugel bin...schwups!