Samstag, 30. Januar 2010

Rest La Paz und Titicacasee

Verrueckt; es ist schon wieder so viel Zeit vergangen. In La Paz hatte ich bis vorgestern noch ein paar gute Tage und wilde Naechte (darunter der "Australia Day" (, weil es hier so unglaublich viele Australier gibt) und mal eine richtig gute Techno-Party) und eine schoene Zeit mit dem -uebrigens ebenfalls australischen- Barkeeper. Auf den Strassen gab es oft bunte, traditionelle Feierlichkeiten und ich mag es, wie sich die Einheimischen Zeit lassen bei allem, was sie tun (ausser, wenn man mega-hungrig auf's Essen wartet). Ich war im Koka-Museum (Koka ist hier tief in der Tradition verankert), einmal nachts im Kino ("Avatar" in 3D) mit ein paar Leuten aus meinem Zimmer. Fand den Film extrem scheisse und bin mehrmals eingeschlafen, aber das 3D an der Sache war cool. War viel auf dem Markt Kleinigkeiten shoppen, oft mit Leuten unterwegs, deren Namen ich mir nicht merken konnte und habe ein paar nette Plaeuschchen mit Verkaeuferinnen gehalten.
Hab noch mehr verrueckte Geschichten von Reisenden gehoert, darunter viele Nahtoderlebnisse. Besonders wegen Machu Pichu. Ich weiss nicht, wieviel ihr davon mitbekommen habt, aber dort waren in den letzten Tagen aufgrund des starken Regens (es ist ja Regenzeit) ziemlich schlimme Ueberschwemmungen, Tausende mussten mit Hubschraubern gerettet werden, einige sind gestorben und der Zugang ist gesperrt.
Trotzdem habe ich mich dann endlich dazu entschieden, meine schwindelerregend hohe Hostelrechnung zu bezahlen und weiterzureisen.

Zunaechst ging's mit einer Hollaenderin nach Copacabana am Titicacasee, vorbei an antiken Terassen an den Haengen und Blumenfeldern. Der See ist sehr gross und sehr blau; koennte bald als Meer durchgehen. Bei unserer Ankunft mittags hat's in Stroemen gepisst! Mit 2 weiteren Hollaendern assen wir Forelle aus dem See fuer 1,80 am Ufer. Weil die andren in ein teures Hotel wollten und ich lieber in das fuer 2€/Nacht, trennten wir uns. Der Tag war mal ein richtiger Scheisstag: uebermuedet, eiskalt, Halsschmerz, Herzschmerz, die Jungs, die ich treffen wollte, hab ich nich gefunden (ausser einen) und ich hab mich seeehr einsam gefuehlt. Ebenso verlief die Nacht und morgens musste ich auch noch kalt duschen.
Am naechsten Tag war dann aber alles wieder ganz schoen. Morgens mit'm Boot 2-std. Fahrt zur Isla del Sol (tatsaechlich schien die Sonne). Dabei hab ich 'ne Deutsche und 'ne Kanadierien kennengelernt. Mit Letzterer bin ich dann in ca. 4 Std. vom Nord- zum Suedende der Insel gewandert. Die Inka-Ruinen waren allerdings recht enttaeuschend und ueberhaupt gab's ausser schoener Aussicht eigentlich nichts zu sehen. Immerhin haben wir uns gut unterhalten und das Ganze wurde dann doch noch zum Abenteuer: weil ich um 18 Uhr den Bus nach Cusco gebucht hatte, mussten wir unbedingt das Boot um 15.30 Uhr von der Insel bekommen. Um 15 Uhr waren wir heilfroh, den Hafen rechtzeitig erreicht zu haben, bis wir merkten, dass es der falsche war. Zu Fuss hatten wir keine Chance, das Boot zu kriegen. Also heuerten wir kurzerhand einen Fischer an, der uns schwitzend fuer 3€ um ein paar Klippen ruderte, wo wir hofften, auf unser Boot zu treffen. Doch dort gab es nur ein Privatboot, mit dem wir gluecklicherweise gegen einen weiteren Unkostenbeitrag von je 2,50€ mitfahren durften. Tatsaechlich kriegte ich meinen Bus und traf sogar noch ein paar Jungs, die ich aus La Paz kannte. Zusammen traten wir dann die 12-std. ungemuetliche Nachtfahrt nach Cusco an.

Jetzt bin ich also in Peru (-ein weiterer Stempel in meinem Reisepass-) und wieder in einem Zimmer mit dem verbliebenen Teil der ehemaligen Truppe: Matt + engl. Paerchen. Alles ist cool, bin praktisch "wiederhergestellt". Sogar die Sonne scheint. Vielleicht oeffnet Machu Picchu ja bald wieder seine Pforten.
Am Busbahnhof noch was Nettes: ein Sack fing an zu kraehen und dann bewegten sich alle 3 Saecke...die armen Huehnchen!

Donnerstag, 21. Januar 2010

Aenderung Fotos

Da das Hochladen der Fotos im Blog meist ungefaehr 1000 Jahre dauert, hab ich mich entschieden, sie nur noch bei Facebook in meinem Album hochzuladen. Ich hoffe, dass alle werten Leser dort angemeldet sind und eine Chance haben, sich die Bilder dort anzusehen. Sorry!!

Montag, 18. Januar 2010

La Paz II



Seither habe ich hier ein paar verrueckte Naechte in La Paz erlebt. Viel an Hostelbars, morgendlicher Aufstieg zum Aussichtspunkt ueber die Stadt, nette Gespraeche, viel Spass, nach wie vor viel Durchfall. ;)

Vorgestern bezwangen wir dann -wieder im Rahmen einer gebuchten Tour- die "Death Road", die gefaehrlichste Strasse der Welt. Frueh morgens gings mit'm Van und in voller Montur hoch auch 4700 m. Von da aus rasten wir mit den Mountainbikes die zunaecht noch asphaltierte Strasse hinunter. Spaeter ging's dann auf die alte, schmale und steile Schotterstrasse. Da ging mir schon ganz schoen die Pumpe! Wahnsinssaussicht die ganze Zeit. Ploetzlich tropisch und warm. Ab und an paar kleine Wasserfaelle auf der Strasse. Nach ca. 4 Stunden kamen wir 3000 m weiter unten in Coroico an, wo wir in einem Hotel gegessen und am Pool entspannt haben. Auf dem Rueckweg nach La Paz auf der neuen Strasse, die sicherer und meist asphaltiert ist, gab's 2 Erdrutsche. Mussten jeweils ne halbe Stunde warten, bis der aufgeraeumt war und wir weiterfahren konnten.

Ich hab schon ziemlich oft Geschichten gehoert von Leuten, die hier im Taxi ausgeraubt wurden. Zuletzt heut beim Fruehstueck. Trotzdem fuehle ich mich bisher ziemlich sicher hier.

Ich bin jetzt erstmals auf der Reise an einem Punkt angelangt, wo ich eine Entscheidung treffen musste, wie es weitergeht. Habe mich dafuer entschieden, den Rest der Gruppe ohne mich weiterreisen zu lassen, weil ich lieber noch eine Weile in La Paz bleiben will (die andren sind haben alle weniger Zeit) und auch gern mal wieder die "Sicherheit" der Gruppe missen und "allein" reisen moechte. Ausserdem haelt mich einer der Barkeeper hier. :) Vielleicht treffe ich die andren aber nochmal in Peru. Das Geniale ist, dass eigentlich keine Entscheidung hier falsch sein kann. Alles macht irgendwie Sinn.
Das hoert sich jetzt kitschig an, aber als ich neulich eine Sternschnuppe gesehen hab, wusste ich eigentlich nicht, was ich mir wuenschen sollte. :)

Rurrenabaque- Djungel

Da Regenzeit ist und die Busfahrten wohl teilweise extrem strapazioes sind, haben wir uns einen Flug nach Rurrenabaque gegoennt. In einer 18-Pers.-Propellermaschine 40 Minuten ueber sich dahinschlaengelnde braune Fluesse und den Regenwald, teilweise auf Hoehe schneebedeckter Berge. Abenteuerliche Landung auf nicht-asphaltierter Piste. Und bums waren wir mitten im Djungel. 30 Grad und fuerchterlich schwuel. Hostel mit Haengematten im Hof. Haben am naechsten Tag eine 2-taegige gefuehrte Tour in den Mididi-Nationalpark mitten in den Urwald gemacht. Mit dem Boot auf dem recht wilden Fluss durch wolkenverhange Landschaft und dann ein 4-std. Marsch durch das Dickicht. Aras, Affen, Wildschweine,Riesenschmetterlinge und eine Art grosse Marder gesehen. Dazu der wunderliche Sound des Djungels. Eine Gemeinde besucht, die alles moegliche anbaut. Haben Zuckerrohrsaft gepresst. Haengende Nester von Webervoegeln, Tarantelnester. In einer wunderbaren Lodge uebernachtet.

Weitere 2-taegige Tour mit'm Boot durch die Pampas. Moskitos wie Sand am Meer! Unglaublich viele tolle Tiere aus naechster Naehe beobachtet: Alligatoren, Kaimane, Schildkroeten, Affen, Kondore, Paradiesvoegel und tausende weitere beeindruckende Voegel, Capybaras (Riesenmeerschweinchen, die eher Schweinen gleichen). Sonnenuntergang mit vielen anderen Travellern beobachtet...Gluehwuermchen ueber den Wiesen. Wunderschoen.
In der Lodge habe ich, waehrend wir in Haengematten chillten, eine Kommilitonin von Malte getroffen. Voellig zufaellig, kannte sie nicht...verrueckte Welt!!

Nachts sind wir nochmal mit dem Boot raus und haben unter dem unglaublichsten, diamantenen Sternenhimmel mit Taschenlampen die rot leuchtenden Augen der Alligatoren bestaunt. Wurden von den riesigsten Kaefern angeflogen, die ich je gesehen habe und noch ein paar Riesenkroeten beim Fressen beobachtet, bevor wir uns unter unsere Moskitonetze gerettet haben.
Wurden morgens von Bruellaffen geweckt, haben uns im Piranhafischen versucht (habe immerhin einen anderen Minifisch gefangen) und haben dann die rosa Flussdelfine beobachtet und sogar in die braune Suppe, um mit ihnen zu schwimmen. Konnten sie aber nicht beruehren.
Mit einer dicken Schicht aus Schweiss, Mueckenspray und Staub bedeckt kamen wir voellig stinkend via Flugzeug wieder in La Paz an.

La Paz I

La Paz ist bombe! Voll die verrueckte Stadt. Leider hatte ich mir einen Magen-Darm-Infekt eingefangen und konnte eigentlich nichts machen. War immerhin auf dem Markt, wo neben Wollpullis unter anderem getrocknete Lama-Foeten verkauft werden und allerlei andere wunderliche Dinge. Wir hatten mal wieder unglaublich viel Spass in unserer 6er-Gruppe. Und da fast alle ab und an mit lustigen Verdauungsproblemen zu kaempfen haben, (Durchfalltabletten werden schon liebevoll "Blockies" genannt) war es ganz aushaltbar im Hostelzimmer.

Samstag, 9. Januar 2010

Potosí und Sucre

Fuhren also in der letzten Reihe im Bus sitzend und Kokablaetter kauend auf einer extrem abenteuerlichen Strasse durch die Berge nach Potosí, die auf ca. 4000 m Hoehe die hoechstgelegene Stadt der Welt ist. Vorbei an pink bluehenden Kakteen, Lehmhuetten, ziemlich zahnlosen Einheimischen, niedlichen Kindern... zwischendurch musste wieder der Reifen gewechselt werden. Fuhren zu siebt in ein normales Taxi gequetscht zum Hostel. Was fuer ein Spass! Unser Zimmer (5 €) glich eher einer Suite. Verbrachten dort einen lustigen Abend. Potosí ist ein weiteres runtergekommenes Kolonialzeitstaedtchen, was mir wieder sehr gefiel.

Am nachsten Tag dann das Hardcore-Erlebnis: wir machten eine Tour in die Silberminen. Mit Schutzkleidung ausgeruestet ging's zuerst auf den Miners-Market, wo wir Geschenke fuer die Arbeiter kauften. Diese Geschenke waren Dynamit, Kokablatter und 96-prozentiger Alkohol! Kein Witz! Danach sahen wir uns die voellig mittealalterlichen Maschinen zur Metallgewinnung an und krochen dann in den Berg. Teils auf allen Vieren, wahnsinnig staubig, warm und stinkig, stockdunkel. Es gab praktisch keine Sicherheitsvorkehrungen. Die Arbeiter arbeiten wie Tiere und die meisten ohne Schutzkleidung. Dieses Jahr sind schon 2 in der Mine gestorben. Es war ziemlich schrecklich, aber ein sehr beeindruckendes Erlebnis.

Jetzt sind wir fuer 2 Tage im huebschen Sucre, das auch "Ciudad Blanca" genannt wird, weil die Gebauede ganz weiss sind.

Mit der Jeep-Gruppe werde ich voraussichtlich noch eine Weile zusammen reisen. Morgen geht's nach La Paz! Hooray!

Fotos werden nachgereicht, der Atacama-Bericht wurde vervollstaendigt und unten noch der Salzwuesten-Bericht. Liebe Gruesse!

Jeep-Tour nach Uyuni


Anfang letzter Woche ging's frueh morgens zur bolivianischen Grenze, wo wir in Jeeps aufgeteilt wurden (Konvoi aus 3 Jeeps à 6 Pers.). Ich zusammen mit der Crew. Wir hatten die ganze Zeit dermassen viel Spass und die Natur war mal wieder absolut umwerfend!! Geysire auf 5000 m Hoehe, Lagunen, Wueste, bunte Berge...Abends checkten wir in ein Refugio an einer wundervollen Lagune mit Flamingos und Lamas ein, wo wir ein supernettes Abendessen mit all den anderen Travellern von unserem Konvio hatten und einen herrlichen Sonnenuntergang beobachteten. Sowas von atmosphaerisch!

Am Folgetag ging's weiter (ab und zu Reifenpannen) vorbei an weiteren Lagunen, einem rauchenden Vulkan, durch ein grandioses Gewitter, mit dem mit 4-Wheel-Drive-Jeep ueber Schienen. Abends in einem Hotel aus Salz Lamasteak gegessen und bei Gewitter (es ist Regenzeit) den verruecktesten Sonnenuntergang ever beobachtet!! Dann noch Karten gespielt und viel Spass gehabt.

Am naechsten Morgen wurden die Jeeps fuer die Salt Flats, die groesste Salzwueste der Welt, geruestet und hinein ging es in's unendliche Weiss! Unbeschreiblich! Sagenhafte Spiegelungen, sodass es aussah, als ob die Berge schweben. Ich werde alsbald Fotos sprechen lassen.
Abends kamen wir im Sandsturm in Uyuni an, wo wir einen Zug-Friedhof besichtigten. Es war unglaublich deprimierende Stimmung...ein paar BolivianerInnen, die ihre Notdurft auf den voellig vermuellten Feldern verrichteten...aber endlich "richtiges" Suedamerika. Die meisten Menschen sind traditionell gekleidet mit Hueten und bunten Roecken und Tragetaschen fuer die Babys. Wir sechs gingen essen, schliefen in einem billigen Hotel und fuhren am nachsten Tag nach Potosí.